- Player-Rolls
- Player-Rolls[englisch, 'pleɪərəʊls], auch Piano-Rolls, gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufgekommenes mechanisches Aufzeichnungsverfahren für Klavier, wobei in von Rollen laufendes reißfestes Papier bzw. Pergament mittels einer Mechanik durch den Pianisten Löcher (entsprechend der gedrückten Tasten) gestanzt wurden. Das Fertigstellen derartiger Rollen, die zunehmend die älteren Holz- und Metallwalzen (Stiftwalzen) verdrängten, war auch auf zeichnerischem Wege möglich. Die so festgehaltene Musik konnte auf mechanischen Klavieren wiedergegeben werden. Das gelochte Papier lief über eine Leiste mit Luftkanälen (pro Taste eine Kanzelle). Sobald ein Loch einen Kanal freigab, löste die dadurch angesaugte Luft eine Mechanik aus, die den Anschlag der Klaviertaste zur Folge hatte. Diese Player-Rolls konnten in beliebiger Anzahl vervielfältigt werden und waren somit ein in der damaligen Zeit wichtiges Verbreitungsmittel von Musik, da derartige mechanische, zunehmend auch elektrische Klaviere (Phonola, Pianola) bis in die Zwanzigerjahre hinein in vielen Hotels und Vergnügungslokalitäten anzutreffen waren. Berühmte Solisten und Komponisten hinterließen auf diesen Rollen »ihre« Interpretation. Auch einige Ragtime-Einspielungen, z. B. von Scott Joplin (1868-1917), haben sich auf diese Weise erhalten. Ohne den Vertrieb der Player-Rolls hätte sich der Ragtime nicht so rasch in den USA und auch in Europa durchsetzen können.
Universal-Lexikon. 2012.